Erzgruben in Burgberg am Grünten
Bergbau im Allgäu? Tatsächlich war bis Mitte des 19. Jhd. der Eisenerzabbau ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region. In Burgberg kann dieses spannende Kapitel Allgäuer Industriegeschichte entdeckt werden.
Erleben Sie Geschichte hautnah: Entdeckertouren durch die Erzgruben Burgberg
Stirnlampen erhellen in den Erzgruben Burgberg wieder den Blick in die historischen Stollen. Tief im Inneren des 1738 Meter hohen Grünten haben Knappen hier einst Eisenerz abgebaut. Heute sind die „Annagrube“ und die „Theresiengrube“ Besucher-Bergwerke, die bei unseren geführten Entdeckertouren mit Helm und Lampen zu besichtigen sind. Draußen an der frischen Luft, wo einst das Erz zu Eisen verhüttet wurde, können Besucher in den Themenhütten des Museumsdorfs anschaulich den Weg des Eisenerzes von der Entstehung über die Verhüttung bis hin zur Verarbeitung verfolgen. Das Freigelände mit Kohlemeiler, Hochofen und Rennofen lädt mit Spielplatz und der Gastronomie „Knappenhock“ zum Verweilen und Einkehren ein.
Ein Blick zurück: Die Erzgruben Burgberg – Als das Allgäu noch unberührt von der Eisenbahn war
Die Erzgruben Burgberg versetzen die Besucher zurück in eine Zeit, als das Allgäu noch nicht durch die Eisenbahn erschlossen war. Anno 1471 wurden die Schürfungen erstmals urkundlich erwähnt. Bevor mit der Bahn auch der hochwertige Stahl Einzug hielt, versorgten die Hochöfen zwischen Burgberg und Hindelang, zwischen Blaichach und Sonthofen die Region mit dem Rohstoff für Werkzeuge und Waffen, Haushaltwaren und landwirtschaftliche Geräte. Der Bergbau am Grünten ernährte nicht nur Köhler, Schmiede und Fuhrleute, die sich in der Gemarkung der heutigen Gemeinde Burgberg angesiedelt hatten. Auch für Bauern und Waldarbeiter wurde der Erzabbau zum Broterwerb. Sie konnten Konzessionen als „Eigenlöhner“ erwerben und „auf eigene Rechnung und Gefahr“, wie es überliefert wurde, Erz suchen und fördern. Überwucherte, steilwandige Rinnen an den Hängen des Grünten erinnern daran, dass die Flöze zum Teil auch im Tagebau abgetragen wurden. Nach dem Anschluss des Allgäus an das Eisenbahnnetz kam billigeres und besseres Eisenerz in die Region. Dies führte zur Einstellung des Bergbaus am Grünten.
Entdeckertour zu den Erzgruben
Begleiten sie unseren Guide auf einer „Entdeckertour“ vom Museumsdorf bis zu den historischen Stollenanlagen am Grüntensüdhang. Höhepunkt der Wanderung ist das „Einfahren“ (bergmännisch für „sich in den Stollen begeben“) in die Theresiengrube und Annagrube. Die Stollenzugänge führen in den originalen Abbaubereich, der zur damaligen Zeit fast nur in Handarbeit erfolgt ist. Die konstanten 8° C, die stete Feuchtigkeit und Dunkelheit im Stollen lassen erahnen, unter welchen Bedingungen die damaligen Knappen ihr Tagwerk verrichteten.
-
Dauer:
Tour ab/bis Museumsdorf ca. 2,5 Stunden
-
Ausrüstung:
wandertaugliches Schuhwerk, wetterfeste Kleidung -
Öffnungszeiten:
Mai bis Oktober, 10 bis 17 Uhr, Ruhetag: Dienstag -
Führungen:
Führungszeiten, Preise und Tickets: online unter www.erzgruben-burgberg.de, Tickets nur Museumsdorf direkt an der Kasse! -
Anreise:
mit dem PKW bis kostenpflichtigen Parkplatz Auf dem Ried (Berggasthof Alpenblick), weiter in ca. 20 Minuten zu Fuß ins Museumsdorf, direkte Anfahrt nicht möglich!
Erzgruben Burgberg c/o Tourist-Info Burgberg
Rettenberger Str. 2
87545 Burgberg
Telefon: +49 8321 672220
E-Mail: info@erzgruben.de