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Lindauer Bote: Kutschfahrt auf Goethes Spuren – Der Lindauer Bote von Lindau nach Mailand

Auch bekannt unter dem Mailänder Boten und Fußacher Bote

Mit fünf Pferdestärken 325 Kilometer über die Alpen: Die Kutschenfahrt mit dem „Lindauer Boten“ nach Mailand ist eines der letzten Abenteuer.

122 Gulden hat Johann Wolfgang von Goethe 1788 bei seiner ersten Italienreise für die Fahrt mit dem „Mailänder Boten“, der auch „Lindauer Bote“ genannt wird, bezahlt. Nicht sonderlich bequem dürfte die anstrengende Reise in der Kutsche gewesen sein, dennoch hat sie den Dichter so beeindruckt, dass er sie für die Nachwelt niedergeschrieben hat.

Lindauer Bote: Kutschfahrt auf Goethes Spuren - Der Lindauer Bote von Lindau nach Mailand

Historische Reise durch vier Länder in zehn Tagen!

Heute, rund 220 Jahre später, können Reiselustige mit dem „Lindauer Boten“ auf Goethes Spuren reisen. Los geht’s am Lindauer Seehafen. Dort startet der „Corriere di Lindo“, wie der „Lindauer Bote“ in Italien genannt wird, zur jährlichen Postkutschenfahrt. Zehn Tage dauert die Reise. Sie umfasst die Stationen Feldkirch in Vorarlberg, Vaduz in Liechtenstein, Via Mala und Splügen Dorf in der Schweiz. Von dort geht’s weiter nach Montespluga, Chiavenna und Como in Italien.

Ursprünglich war der Lindauer Bote eine geschichtliche Person, die im Auftrag der Handelskammern der Reichsstädte zwischen Lindau und Mailand 500 Jahre lang (1322-1824) Waren, Geld, Nachrichten und Reisende transportierte.

Die Faszination einer historischen Postkutschenfahrt durch die Alpen!

Noch heute führen Nachkommen der Botenfamilie ein Speditionsunternehmen in Vorarlberg. Damals dauerte die Reise fünfeinhalb Tage, zu Schiff ging es von Lindau nach Fussach, zu Pferd und Wagen durchs Rheintal und die wildromantische Via Mala, beritten und mit Saumpferden oder auch zu Fuß über den Splügenpass, mit der Barke über den Comer See nach Como und weiter nach Mailand. Die Route wurde wöchentlich, im Sommer und im Winter, bewältigt. Es war ein gefährlicher Weg, durch wilde Schluchten, durch Schnee und Gerölllawinen. Auch heute noch geben Landschaft und Wege eine Ahnung von den Schrecken der Alpen in jener Zeit.

Einzigartige Erfahrung: Mit dem ‚Lindauer Boten‘ auf den Spuren von Goethe

1989 hat der Lindauer Verkehrsverein den „Lindauer Boten“ erneut ins Leben gerufen. Die Kutschfahrt ist ein Abenteuer, über das es inzwischen Filmdokumentationen, Reiseberichte und einen Bildband gibt. Außerdem wurde ein Netzwerk von Menschen gegründet, die sich dem „Reiz der Entschleunigung“ verschrieben haben . So wie einst Goethe schwärmte auch ein Reeder aus Norwegen von der Fahrt. „Die schönste seines Lebens“ sei sie gewesen.} Mit der Pferdekutsche über die Alpen: Eine Fahrt mit dem „Lindauer Boten“ ist eines der letzten Abenteuer der Neuzeit.