St. Anna Kapelle – Allgäuer Bergkapelle zeigt älteste Abbildung eines Alphornbläsers
An den Wänden sind die zwölf Apostel und Schriftrollen abgebildet. Der Chorbogen zeigt das Wappen des Erbauers, Truchsess Jakob von Waldburg und seiner Frau Johanne Freiin von Zimmern. In seine unterhaltsame Erzählung lässt Becker auch viel Religiöses einfließen. Ausreichend Gesprächsstoff liefert ihm das mehrere Quadratmeter große Gemälde über der Eingangstür der Kapelle: Mit Schaudern und Heiterkeit kann man die furchteinflößenden Teufelsgestalten und Qualen der Sünder betrachten.
Hier ist alles original, nichts wurde ausgetauscht, sagt Becker. So gibt es auch heute noch keine Steckdosen, keinen Strom und keine Heizung in dem mehr als 400 Jahre alten Gotteshaus. Lediglich die Bemalung in der Kapelle sei 1901 behutsam restauriert worden.
Allein wegen der prachtvollen und vollständig erhaltenen Wandmalereien ist die St.-Anna-Kapelle sicherlich eine der schönsten ihrer Art, sagt Becker. Altkanzler Helmut Kohl, der Schauspieler Karl-Heinz Böhm und viele andere Prominente waren schon hier. Eiskunst-Ikone Norbert Schramm hat in der Bergkapelle sogar geheiratet.
Das Bild an der Westwand der Kapelle zeigt das Jüngste Gericht und ist laut Becker einem niederländischen Stich nachempfunden. Während auf die Sünder Qualen und die Heiligen warten, werden die Rechtschaffenden ausschließlich von Frauen empfangen.
Den Mittelpunkt der romantischen Bergkapelle bildet der bereits erwähnte Flügelaltar. Der Maler ist unbekannt, hat sich aber von Dürrers Holzschnitten beeinflussen lassen, sagt Becker. Das linke Flügelbild mit dem Alphornbläser zeigt im Vordergrund die Anbetung der Hirten, das rechte die Anbetung der Könige. In der Mitte ist Christus am Kreuz abgebildet.
Die Schweizer mögen ja ein bekannte Hustenbonbon und das berühmt Schweizer Taschenmesser erfunden haben. Das Alphorn haben sie aber nicht erfunden, sagt Becker. Die Allgäuer mit hoher Wahrscheinlichkeit übrigens aber auch nicht. Der genaue Geburtsort des Schweizer Nationalsymbols ist unbekannt.
Quelle: bayern-nachrichten.de / Alexander Hauk