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Jakobi – Bartholomä – Mathäustag

Der Alpauftrieb ist je nach Höhenlage der Alpe in der Zeit von Ende Mai bis Mitte Juni. Der Bauer treibt sein Vieh selbst auf die Alpe und übergibt es dem Hirten.
Am Anfang der Alpzeit kommt der Pfarrer und „benediziert (segnet) Vieh und Mensch“.

Der Alpsommer brachte früher für die Melkerinnen, Sennen und Hirten wenig Abwechslung. Aus der Überlieferung sind uns noch die Jodler oder an „Juuz“ bekannt, die tagsüber und nach dem abendlichen Melken von Alpe zu Alpe ertönten, also Grüße an die Älpler im näheren Umkreis. Auch das eintönige „Bockhoora“ und das Alphorn wurden manchmal eingesetzt.
Viermal während der 100-tägigen Alpzeit ging es aber doch recht lustig zu, bei uns hieß dies „Letzala“. Es waren dies sogenannte „Tanzhängert“ und zwischendurch gab es auch heimliche „Winkeltänze“, die aber von Kirche und Gemeinde nicht erlaubt waren.

So richtig groß, aber eben auch erlaubt, waren dann „Jakobi ond Bartlomee“.

„Jakobi“ (25.7.)

Nur noch Wenige sind es, die den Geruch von schmalzgebackenen „Jakobichüachle“ und „Chriasesuppa“ (Brennsuppe mit gedörrten Kirschen) in der Nase haben.

Diese zwei Köstlichkeiten gehörten früher aber zum offiziellen Feiertag der Alpen, dem Jakobitag am 25. Juli, genau wie das „Jakobigeld“.
Jakobi ist die Mitte der Alpzeit und das Fest wurde auch gehörig gefeiert. An diesem Tage kamen die Bauern auf die Alpen hinauf und schauten zu ihrem Vieh, ob es auch wirklich gut „sömmered“. Und je nach Zufriedenheit fiel auch das Trinkgeld an die Hirten und Melkerinnen aus. Am Abend, nach dem Melken, war dann meist ein zünftiger „Tanzhängert“, zu welchem auch das Gefolge benachbarter Alpen kam.

Mit Tanzen, Singen, Jodeln, derben Gesellschaftsspielen wie „Pölschterle schtäppa“, „Handomlegga“, „Fengrhäägla“ und Erzählungen aus erlebten Streichen, wurde der Polterabend bis zum Morgengrauen gefeiert. Derjenige Bursche, welcher ein Fass Bier aus dem Tal hochgeschleppt hatte, ging dafür zechfrei und ihm verzieh man auch großzügig, wenn er in der übergroßen „Schneid“ etwas über die Schnur hieb.

Stets erwartet und meist auch dabei beim „Polterabend“, war der Alpmeister und er musste dann wohl oder übel mitmachen, wenn ihn bei der Damenwahl eine Melkerin älteren Kalibers in Holzschuhen zum Tanz holte.

In einer Erzählung lesen wir, dass aus irgendwelchen Gründen der Alpmeister der Alpe Auen einmal nicht auf seine Alpe kam. Daraufhin errichtete der Großhirt oberhalb der Hütte eine primitives Holzkreuz. Als der Alpmeister bei einem späteren Kontrollgang dies sah und fragte was das Kreuz zu bedeuten habe, erhielt er die prompte und alles aussagende Antwort: „Jakobus ischt ja gschtorba“ …
Leider gibt es kaum mehr Alpen auf denen dieser frischfröhliche Jakobirummel noch gefeiert wird, wir wollen daher diesen früheren Lostag den „Jakobitag“, der stets ein willkommener Ausgleich in den mühevollen Arbeitstagen der Älpler war, in unserer Erinnerung bewahren.

Die Talbauern gönnten sich an Jakobi auch einen arbeitsfreien Tag, den sie zu oft aufgeschobenen Besuchen nutzten. Da gab es dann im geselligen Nachbarskreis auch öfters ein zünftiges Kartenspiel.

Bartholomä (24.8.)

Zum Ende des Alpsommers war der 24. August von altersher für die Bergbauern der Walsergebiete ein sogenannter Lostag. Als die zwölf Haushalte auf Hochkrumbach auf der Simmelhöhe noch einen eigenen Pfarrer hatten, wurde das Fest des zweiten Kirchenpatrons Sankt Bartholomäus noch festlich begangen. Noch mehr aber, als aus religiösen Gründen, wurde „Bartholomä“ von alt und jung aus den benachbarten Walsersiedlungen Schröcken, Warth, Lech, dem oberen Lechtal und auch den Mittelbergern zu einem fröhlichen Sommerausflug genutzt.
„Bartholomä“ war früher für den Tannberger Bauern auch ein wirtschaftlicher Lostag. Auf dem Hochkrumbacher Markt wurden die verkäuflichen Rinder der umliegenden Alpen Körb, Hirschgehren, Auenfeld und Salober zusammengetrieben und mit den Viehhändlern ausgehandelt. Der regelrechte Viehmarkt ist zwar seit vielen Jahrzehnten nahezu eingegangen, aber der Bauernbrauch blieb noch erhalten. Die Bauern spannten von der strengen Alltagsarbeit aus und hielten auf den genannten Alpen kritische Nachschau über die körperliche Entwicklung ihrer Rinder. An diese Besichtigung schloss sich eine feuchtfröhliche Zusammenkunft im „Adler“ zu Hochkrumbach an, wo dann noch weitere „wirtschaftliche Vereinbarungen“ gepflogen wurden. Und da ging es nach der Überlieferung recht zünftig her.
Für die Kleinwalsertaler und hier speziell für die Mittelberger, war die „Birger Chilbe“ auch ein Pflichttermin. Stets sorgte die Mittelberger Blasmusik für die erwartete Stimmung und so manches Tanzpaar oder Musikant, konnte sich „vo lutter Gaude“ erst anderntags oder gar erst am dritten Tag von der überschäumenden Fröhlichkeit trennen. Nicht selten kam es vor, dass die Kühe am nächsten Morgen vergeblich auf ihre Melker warteten.
Nur noch wenige alte Leute können uns heute von köstlichen Streichen erzählen, die in gemeinsamer Runde mit den „Birgern“ passierten. Es gab aber auch nachteilige Begleitumstände, die sich bei der Rückkehr übers Gemstel bemerkbar gemacht haben sollen!

Auf eine Anfrage (August 1995) im „Adler“ in Hochkrumbach, warum Bartolomäus nicht mehr gefeiert wird, erhielt ich vom Wirt folgende Antwort: Erstens kommen zu wenig Leute und zweitens sind die, welche noch kommen zu „rustikal“. Sie meinen wunder und was, wenn sie mit ihren genagelten Schuhen auf den guten Teppichböden „omanandreita chönna“.

Was bedeutete Bartlomä bei uns im Tal? Eigentlich nicht viel, es war in erster Linie ein Wetterlostag. Im Volksmund hieß es: „Barthlomä brengt as Chrättle voll Schnee“.

Mathäustag (21.09.)

An diesem Tag kam das Vieh von den Alpen zurück. Alpen, welche während des Sommers (ein Alpsommer sind ungefähr 100 Tage), kein Stück Vieh verloren haben, durften den sogenannten „Maja“ heimbringen. Der Großhirt suchte sein schönstes Stück aus und es wurde festlich bekränzt. Angeblich soll es auch manchmal ein Stück Vieh eines „reicheren Bauern“ gewesen sein, denn für das „Chransrend“ gab es doch öfters ein ansehliches Trinkgeld.
So ein Alpabtrieb war eine große Sache und mit viel Arbeit verbunden. Dem Vieh wurden kleinere und größere Majen gemacht (Tannenzweige, Blumen, Spiegel und Gerlanden) und am Abtriebstag an den Hörner angebunden, dann „Marchglogga ond Bommera“ mit dem schönsten „Schällariama“ umgehängt. Der Groß- und Kleinhirt führten das Kranzrind voran und die Besitzer trieben die übrige Herde nach. Im Dorf wurden sie empfangen und gleich auch fachkundig „begutachtet“.
Am „Matthees-Sonntig“, dem sogenannten Älplertag, standen dann die Sennen und Hirten – frühzeitiger als gewohnt – auf dem Kirchplatz. Stolz zeigten sich die vom jeweiligen Alpmeister „Uufgschteckta“ mit dem Hut voller Nelken, Blumen und Goldflitter. Der meist ungepflegte Hundert-Tage-Bart bestätigte dann auch die gewisse Pflichttreue und bewies, dass sie während der ganzen Alpzeit zu nichts anderem kamen, als zum Aufpassen und Versorgen des ihnen anvertrauten Viehs.
Am Abend war dann der traditionelle Matthees-Tanz und die „fascht Verdrüchneta“ feierten das den Sommer über Versäumte ausgiebig nach.

Eine Bauernregel sagt: „Tritt Matthäus stürmisch ein, wird bis Ostern Winter sein“.

Nach dem „Mathees-Tag“ wird seit 1926 die Herbstviehschau gehalten, sie wurde dann auch Prämierung oder Viehausstellung genannt. An diesem Tag treiben die Bauern ihre besten Stücke zur Begutachtung auf und mit Stolz ziehen sie dann mit möglichst vielen „Ier“ wieder heimwärts.
Zur Prämierung gehörte auch die Stierkörung.

Ein so richtig ausgelassenes und fröhliches Fest für die Älpler und Bauern ist dann der „Älpler- oder Bauernball“. Dieser war früher auch stets mit einer Bartprämierung verbunden. Die jungen und alten Älpler zeigten dann mit Stolz ihr schönes, oder auch weniger schönes „Gsichtsgwächs“. Manche wurden dabei vielleicht auch ein bißchen rot, aber man sah es ja wegen der „vielen“ Haare nicht.

In früheren Jahren war dann stets auch der wichtige Viehmarkt. In Riezlern wurde der erste Markt am 22.09.1663 gehalten, der letzte war Mitte der 1960er Jahre. In früheren Jahren gab es auch in Mittelberg einen Viehmarkt.

Quelle: Gemeindeamt Kleinwalsertal

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