Egga Spiel in Sonthofen
Ein uralter Fastnachtsbrauch
Das Egga-Spiel ist ein uralter Fastnachtsbrauch mit vorchristlich-allemannischem Ursprung, der den Kampf der Menschen mit den Naturgewalten symbolisiert. Die Akteure tragen alle groß geschnitzte Holzmasken und stellen folgende Figuren dar: Bauer, Bäuerin, „Bue“, „Föhl“, Knecht, Magd, Pferde, Kuh, „Molle“, Katze, Hund, Sau, Gockeler und Geißbock.
Dem Spiel geht ein Umzug der Teilnehmer durch die Stadt voraus, der am Oberen Markt endet. Dort verwandelt sich der Platz in einen Bauernhof mit Acker, wo der Bauer, die Bäuerin, der Knecht und die Magd beginnen, das Feld zu bestellen. Doch dann tritt die „Hexe“ auf, stiftet Verwirrung, verunsichert das Vieh und verdirbt die Speisen. Es entsteht eine große Jagd auf die Hexe, bis sie gefangen und eingesperrt wird.
Die „Hexe“ symbolisiert nicht die im heutigen Sprachgebrauch übliche „Hexe“, sondern die dämonischen Kräfte, die in der Vergangenheit für Misserfolge oder Unheil verantwortlich gemacht wurden. Sie bringt Chaos und „eggt“ überall an – das heißt, sie lässt alles misslingen („Es eggt an allen Ecken und Enden.“). Dem Treiben der Hexe wird symbolisch durch das Verbrennen im „Funkenfeuer“ ein Ende bereitet.
Gemäß dem überlieferten Brauch nehmen ausschließlich Buben und junge Männer an dem Spiel teil. Dies deutet darauf hin, dass das Spiel aus patriarchalischen Zeiten stammt. Die kunstvoll geschnitzten Masken, die von den Spielern getragen werden, sind während des Jahres im Heimathaus Sonthofen ausgestellt.