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Lawinenwarnstufen und Lawinengrößen

Gefahrenstufe
Schneedeckenstabilität
Lawinen-Auslöse-wahrscheinlichkeit
Auswirkungen für Skitouristen
1 gering
Die Schneedecke ist allgemein gut verfestigt und stabil.
Auslösung ist allgemein nur bei großer Zusatzbelastung** an sehr wenigen extremen Steilhängen möglich. Spontan sind nur kleine Lawinen (sogenannte Rutsche) möglich.
Allgemein sichere Tourenverhältnisse.
2 mäßig
Die Schneedecke ist an einigen Steilhängen* nur mäßig verfestigt, sonst allgemein gut verfestigt.
Auslösung ist insbesondere bei großer Zusatzbelastung** vor allem an den angegebenen Steilhängen möglich. Größere spontane Lawinen sind nicht zu erwarten.
Unter Berücksichtigung lokaler Gefahrenstellen günstige Tourenverhältnisse.
3 erheblich
Die Schneedecke ist an vielen Steilhängen* nur mäßig bis schwach verfestigt.
Auslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung** vor allem an den angegebenen Steilhängen möglich. Fallweise sind spontan einige mittlere, vereinzelt aber auch große Lawinen möglich.
Skitouren erfordern Erfahrung in der Lawinenbeurteilung; Tourenmöglichkeiten stark eingeschränkt.
4 groß
Die Schneedecke ist an den meisten Steilhängen* schwach verfestigt.
Auslösung ist bereits bei geringerer Zusatzbelastung** an zahlreichen Steilhängen wahrscheinlich. Fallweise sind spontan einige mittlere, mehrfach auch große Lawinen zu erwarten.
Skitouren erfordern viel Erfahrungen in der Lawinenbeurteilung. Tourenmöglichkeiten stark eingeschränkt.
5 sehr groß
Die Schneedecke ist allgemein schwach verfestigt und weitgehend instabil.
Spontan sind zahlreiche große Lawinen auch im mäßig steilen Gelände zu erwarten.
Skitouren und Variantenfahrten sind allgemein nicht möglich.

Erklärungen der Symbole und Begriffe:

* im Lawinenlagebericht näher beschreiben (z.B. Höhenlage, Exposition, Geländeform)
**Zusatzbelastung

Gering:

• Einzelner Skifahrer oder Snowboarder, sanft schwingend, nicht stürzend
• Gruppe mit Entlastungsabständen (mindestens 10m)

Gross:

• Zwei oder mehrere Skifahrer/Snwoboarder/etc. ohne Entlastungsabstände
• Pistenfahrzeug, Schneefeldsprengung
• Auch einzelner Fussgänger (Alpinist)
• Schneeschugeher (Bergsteiger)

Steilhänge: Hänge steiler als 30º
extreme Steilhänge: besonders ungünstig bezüglich Neigung, Geländeform, Kammnähe
Bodenrauhigkeit: Zustand der Hangoberfläche und der Oberfläche der einzelnen Schneeschichten
spontan: ohne menschliches Dazutun
Exposition: Himmelsrichtung, in die ein Hang abfällt
exponiert: besonders der Gefahr ausgesetzt

Aktuelle Lawinenlage

Zum Lawinenlagebericht Bayern

LAWINENGRÖSSE

Reichweiten Klassifikation
Schadens Klassifikation
Quantitative Klassifikation

Größe 1 - Rutsch

Schneeverlagerung ohne Verschüttungsgefahr (Absturzgefahr)
relativ harmlos für Personen
Lauflänge <50m / Volumen >100m³

Größe 2 - Kleine Lawine

kommt im Steilhangbereich zum Stillstand
kann Personen verschütten, verletzen oder töten
Lauflänge <100m / Volumen >1.000m³

Größe 3 - Mittlere Lawine

ereicht den Hangfuß von Steilhängen
Kann PKWs verschütten und zerstören, LKWs beschädigen, Kann kleine Gebäude zerstören und einzelne Bäume brechen
Lauflänge <1.000m / Volumen >10.000m³

Größe 4 - Große Lawine

Überwindet flachere Geländeteile (Deutlich unter 30) über eine Distanz von mehr als 50m.Kann den Talboden erreichen
Kann schwere LKWs und Schienenfahrzeuge verschütten und zerstören. Kann größere Gebäude und Waldareale zerstören
Lauflänge <1.000m / Volumen >10.000m³

Das ist die Europaweit bestehende Definition seit Januar 2003. Für die Klassifikation einer Lawine ist es nötig, dass beide beschreibende Merkmale (Reichweite und Schadenspotentioal) zutreffen. Die quantitative Klassifikation kommt vor allem dann zur Anwendung, wenn Lawinen vermessen werden können. Das Volumen ist im Prinzip das beste Maß für die lawinengröße, ist aber im Gelände auf Distanz kaum in genügender Genauigkeit Schätzbar.