Naturwanderung: Quelltuff Lingenau
An der Subersach bei Lingenau (Bregenzerwald) liegt das größte Tuffgebiet Vorarlbergs, eine der einzigartigsten Kalksinterbildungen nördlich der Alpen.
Auf 30 m Breite stürzen hier Quellwässer in die Schlucht. Im Jahr 1998 wurde der Quelltuffhang in Lingenau, Parzelle Landmühle, aufgrund seiner besonderen Naturerscheinung zum Naturdenkmal erklärt. Die Bildung dieses einzigartigen Tuffgesteins ist ein faszinierendes Ergebnis des Zusammenspiels von Quellwasser, Kalkablagerungen und spezialisierten Organismen.
Entstehungsprozess des Tuffgesteins:
Das Quellwasser durchläuft auf seinem Weg durch den mächtigen Schotterkörper und nimmt dabei Kalk auf. Das Wasser wird kalkübersättigt, und wenn es mit Luft in Kontakt kommt, erfolgt die Ausscheidung von Kalksinter. Spezialisierte Moose, Algen und Bakterien, die an den Quellaustritten gedeihen, entziehen dem Wasser Kohlendioxid. Dieser Prozess verstärkt das Ausfallen von Kalk und führt zur Ablagerung von echtem Quelltuff.
Wanderung durch den Lingenauer Quelltuffhang:
Die etwa eineinhalbstündige Wanderung beginnt am öffentlichen Parkplatz des AQUA MOUNTAIN Gesundheits- und Badeparks. Vom Badepark aus führt der Weg zur St. Anna-Kapelle, einem barocken Juwel aus dem Jahr 1722 am westlichen Ortsrand von Lingenau. Von hier aus verläuft ein als leicht begehbar markierter Wanderweg südwärts, der sich später zu einem schmalen Pfad verengt.
Nach dem letzten Gehöft führt der Pfad steil hinab ins Tobel der Subersach, einem tief eingeschnittenen Zubringer zur Bregenzer Ache im Bregenzerwald. Hier entspringen die Tuffquellen. Der Weg durch den Quelltuffhang ist als Lehrpfad gestaltet, mit informativen Tafeln zur Geologie, Vegetation und Lokalgeschichte. Die Anwesenheit des nur zehn Millimeter großen Flohkrebses weist auf die ausgezeichnete Wasserqualität hin.
Rückkehr zur St. Anna-Kapelle:
Nach mehr als einer Stunde kehrt man zur St. Anna-Kapelle zurück und betrachtet sie mit einem neuen Verständnis. Die Kapelle wurde vollständig aus dem leichten, porösen und einfach zu bearbeitenden Kalktuff erbaut. Dieser Kalktuff wurde bis in die Fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts als Baumaterial verwendet, insbesondere für Wohnhausbauten.